PREDIGTGEDANKEN
Allerheiligen 2019
Predigtgedanken zu Mt 5, 3-12
Willkommensgruß und Einführung
Seit mehr als 2000 Jahren gestalten Menschen ihr Leben in der Nachfolge oder in den Spuren des Jesus von Nazareth. Viele von ihnen zählen zu den großen Heiligen der Kirchengeschichte und haben bis in die Gegenwart hinein Spuren hinterlassen: Der Hl. Martin – das Martinsfest des Kindergartens ruft ihn jedes Jahr in Erinnerung, Antonius von Padua, Franz von Assisi, Benedikt von Nursia – der Begründer des Benediktinerordens, Nikolaus von Myra – besucht bis heute an seinem Namenstag die Kinder, Katharina von Siena, die Hl. Elisabeth in ihrer Sorge für die Armen oder eine der großen Heiligen der Gegenwart, Mutter Theresa. Diese Heiligen, die nicht selten auch unsere Namenspatrone sind, feiern wir heute. Darüber hinaus haben am heutigen Festtag all jene namenlosen Heiligen Platz, die zwar nicht offiziell heiliggesprochen, aber dennoch glaubwürdig und überzeugt ihr Leben am Evangelium ausgerichtet haben. Am Fest Allerheiligen sind auch wir alle gemeint, getauft und geistbegabt dürfen wir uns Kinder Gottes nennen, geheiligt nicht aus eigener Kraft, sondern aus Gottes Barmherzigkeit und Gnade.
Im Gesang zum Kyrie wollen wir uns das bewusst machen.
Messintention verkünden.
Liebe Gottesdienstgemeinschaft!
Das Fest Allerheiligen führt uns hinein in eine der zentralen Fragen unseres Menschseins: Wie werde ich denn glücklich, wo und wie finde ich das Glück meines Lebens? Welchen Glücksversprechungen laufe ich denn nach oder wie schauen denn meine Glücksvorstellungen überhaupt aus?
Das Evangelium zum heutigen Hochfest klingt wie eine knappe Anleitung zum glücklichen Leben. Bei einem realistischen Blick in unsere Welt oder auch in die eigene Lebensgestaltung wird uns klar, dass die Worte Jesu wie aus einer anderen Welt klingen, wie ein Kontrastprogramm zu Glückserwartungen der modernen Welt.
Da gilt als Glück sehr oft Besitz und Wohlstand, Karriere, öffentliches Ansehen,
Bei Jesus aber heißt es: „Selig, das heißt glücklich sind, jetzt schon, heute, die Trauernden, die Armen, die Frieden stiften, die das Christsein ernst nehmen und deshalb verspottet werden, die Gerechtigkeit ersehnen.
Jesus ist überzeugt: Wenn wir diese Zusagen ernst nehmen, uns zu Herzen gehen lassen, dann können sie wie ein roter Faden auf dem Weg zum Lebensglück werden, oder im Sinn des heutigen Festes, ein Leuchtturm auf dem Weg zur Heiligkeit durch alle Nebel unserer Zeit.
Wir dürfen am Fest Allerheiligen nicht zuletzt auch selbst ein wenig jubeln und uns freuen, wie es im letzen Satz des Evangeliums heißt, wenn manche Seligpreisung Jesu auch in unserem Leben Gestalt annimmt.
Ist es nicht in der Tat ein Glück, wenn nach jahrelanger Feindschaft auf einmal Versöhnung möglich wird, wenn Menschen sich die Hand reichen und Frieden stiften?
Dürfen wir nicht tatsächlich von großem Glück reden, wenn einen Konflikt zwischen Völkern ohne Gewalt der Worte oder Hände, ohne Krieg und Blutvergießen gelöst werden kann und dadurch viel menschliches Leid verhindert wird?
Menschen sind doch wirklich glücklich zu nennen, wenn Gerechtigkeit für sie ein hohes Gut, einen großen Wert bedeutet, für den sie sich mit aller Kraft einsetzen und damit für andere zum Segen werden.
Wir dürfen uns glücklich schätzen, weil wir in der Nachfolge Jesu den Weg zur Heiligkeit beschreiten und unserer Vollendung entgegengehen. Trotz aller schmerzlich erfahrenen Schwachheit und Schuld sind wir Gottes heiliges Volk, sind wir seine geliebten Kinder, um noch einmal die Lesung zu zitieren. Heilig werden wir nicht von heute auf morgen, Heiligwerden ist ein mitunter mühsames Lebensprogramm in kleinen Schritten, durch Höhen und Tiefen, durch Resignation und Begeisterung, aber immer mit einem großen Ziel vor Augen. Amen