10 Jahre Sozialstammtisch
Was neu ist am ÖGB, in welche Richtung die Gewerkschaft sich entwickeln muss und welche gesellschaftspolitischen Fragen es zu lösen gilt, darüber diskutierte ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer am 7. Februar 2007 beim Sozialstammtisch in Linz mit rund 120 Interessierten. „ÖGB neu: Frische Kraft und neue Richtung“ war das Motto des Jubiläumsstammtisches, der bereits seit zehn Jahren von Katholischer ArbeitnehmerInnen Bewegung OÖ, Bischöflicher Arbeitslosenstiftung, Bildungshaus Betriebsseminar, dem Sozialreferat der Diözese Linz und dem ÖGB OÖ regelmäßig veranstaltet wird.
Verloren gegangenes Vertrauen der ArbeitnehmerInnen müsse der ÖGB zurückgewinnen, betonte Hundstorfer. Mehr Transparenz, klare Einkommensgrenzen für FunktionärInnen und mehr Mitbestimmung für Mitglieder seien Eckpfeiler der Gewerkschaftsreform, die nun mit Leben gefüllt werden. Neue Angebote sollen neue Zielgruppen an den ÖGB heranführen. So sollen etwa die Beratungsangebote für atypisch Beschäftigte und MigrantInnen ausgebaut werden. Auch Arbeitslose sollen stärker ins Zentrum gewerkschaftlichen Handelns rücken.
Zum Regierungsprogramm äußerte sich Hundstorfer kritisch. Zwar seien viele Forderungen des ÖGB, wie etwa die soziale Absicherung atypisch Beschäftigter oder Zuschläge bei Mehrarbeit von Teilzeitbeschäftigten in das Regierungsübereinkommen eingeflossen, in vielen Bereichen gebe es aber weiterhin Handlungsbedarf. So müssten das Pensionsrecht weiterentwickelt und bei der Finanzierung des Gesundheitssystems neue Wege gegangen werden. Wertschöpfungsbezogene Elemente könnten die Finanzprobleme beheben. Bischof em. Maximilian Aichern, der ebenfalls am Sozialstammtisch teilnahm, betonte die Bedeutung der Gewerkschaft für eine soziale Gesellschaft. Es gebe viele Anknüpfungspunkte für eine Zusammenarbeit zwischen Kirche und Gewerkschaft, wie etwa eine Sozialverträglichkeitsprüfung für Gesetze und die Allianz für den freien Sonntag.