Arbeit - Wohlstand – Macht
Die erste, sehr kurzweilige Führung durch den Innerberger Stadel mit dem Übertitel „Wohlstand“, umfasste den Themenbereich des Steyrer Bürgertums. Ausgehend vom Vorrecht der Stadt Steyr auf hochwertiges Eisen, das auf der Enns von Eisenerz zur Donau transportiert wurde, entwickelte sich ein vielfältiges Handwerk. Geordnet durch das Zunftwesen wurde dies zur Basis für ein Bürgertum, das es neben dem Adel wirklich zu einem gewissen Wohlstand brachte.
Bei unserer zweiten Führung zum Thema „Arbeit" im Museum Arbeitswelt wurde der Wohlstand nur in den ausgestellten Oldtimern sichtbar. Erzeugt in den Steyr-Daimler-Puch-Werken mit viel Schweiß, Lärm und langen Arbeitstagen – ohne Aussicht darauf, sich jemals ein solches Fahrzeug leisten zu können.
Eindrucksvoll wird die Geschichte von Josef Werndl dargestellt, wie er das Fließband aus Amerika für die Waffenproduktion in seinen ersten Fabriken im Steyrer Wehrgraben nutzte. Damit legte er den Grundstein für die Arbeiterstadt Steyr. Dem wirtschaftlichen Aufschwung folgte die Krise der 20er Jahre mit Arbeitslosigkeit und bitterer Not. Die Schwerpunkte der Produktion führten von den Waffen zum Waffenrad, vom Auto bis hin zum Steyrer Traktor.
Spätestens mit dem Spatenstich zum BMW-Werk wurde Steyr zu einem wesentlichen Standort auch für die internationale Automobilindustrie bzw. deren Zulieferbetriebe. Das Auf und Ab dieser Sparte haben wir zuletzt durch die Entwicklungen bei MAN erlebt.
Bei Kuchen und Kaffee zwischen den Führungen und bei einer anschließenden Jause im Dominikanerhaus wurden nicht nur unsere Mägen gefüllt, es war auch wieder einmal Zeit zum Austausch und zur Begegnung.
Heinz Mittermayr