Die im Schatten sieht man kaum ...
An den Rändern, das kann zeitlich oder räumlich sein, es kann auch bedeuten: außerhalb unserer üblichen Erwerbsarbeitsorganisation.
Wer Abend- oder Nachtarbeit verrichtet (etwa Reinigung, Care-Arbeit, Wachdienste), wer eine Arbeit hat, die allein oder weitab von frequentierten Orten geschieht (z. B. Erntehilfe, digitale Plattformarbeit) oder wer teils oder gänzlich unangemeldet arbeitet, ist bzw. wird oft versteckt. Auch vieles an unbezahlter Arbeit bis hin zu „mental load“ passiert ungesehen.
Diese Arbeit an den Rändern wird u.a. vorangetrieben durch immer mehr Outsourcing – betrieblich wie privat. Überbordende oder unliebsame Aufgaben an andere auszulagern, hat zur Folge, dass diese Tätigkeiten oft prekär, zu unüblichen Zeiten, an privaten Orten etc. verrichtet werden. Auslagerung als Verschiebung ins Unsichtbare geht tendenziell mit einer Entwertung einher, selbst wenn es sich um wichtige oder überlebensnotwendige Arbeiten handelt.
Soziale Dimension von Arbeit: Kommunikation, Einbindung, Sichtbarkeit, Wertschätzung
Soziale Anerkennung und Selbstwert ist in unserer Gesellschaft zu einem großen Teil mit Erwerbsarbeit verknüpft. Wessen Arbeit nicht bemerkt und gewürdigt wird, läuft Gefahr, sich herabgesetzt zu erleben und/oder in Isolation zu geraten. Gefühle der Vereinsamung und der Leere schaden langfristig der psychischen Gesundheit.
Jede Arbeit sehen und wertschätzen
Unter dem Motto „SICHTBAR“ rufen Katholische Arbeitnehmer:innen Bewegung und Betriebsseelsorge OÖ zum Tag der menschenwürdigen Arbeit am 7. Oktober auf, unsichtbare Arbeit wieder vermehrt in den Blick zu nehmen. Michaela Pröstler-Zopf, Teamleitung mensch & arbeit der Diözese Linz, betont: „Viele Menschen verrichten Arbeiten und Tätigkeiten, die gesamtgesellschaftlich und im persönlichen Alltag so sehr fehlen, wenn sie nicht geschehen. Die Wertschätzung, die wir arbeitenden Personen entgegenbringen, ist ein wesentlicher Faktor für eine gesunde Gesellschaft.“ Das machen KAB und Betriebsseelsorge mit ihrer Aktion SICHTBAR und Anna Wall-Strasser, Bundesvorsitzende der KAB Österreich, fügt hinzu: „Diese Arbeiten müssen in Folge auch höher bezahlt und die Arbeitsbedingungen verbessert werden!“
Okt. 2024 (elza)