Die Produktion unserer Lebensmittel

Die Bewahrung der Schöpfung gehört neben Gerechtigkeit und Frieden zu den wichtigen Anliegen des sozialen und politischen Engagements der christlichen Kirchen in Europa. Die erste Europäische Ökumenische Versammlung lud 1989 erstmals dazu ein, die Zeit zwischen dem ökumenisch begangenen Schöpfungstag (1. September) und dem 27. Sonntag im Jahreskreis (Erntedank) dem Schutz der Schöpfung und der Förderung eines nachhaltigen Lebensstils zu widmen.
Mensch & arbeit schließt sich diesem Aufruf an und gibt Impulse, darüber nachzudenken, wie Produktion, Arbeit und ein gutes Leben für alle mit Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung in Einklang gebracht werden können.
2025 möchten wir besonders unsere Verbindung mit der Produktion und Nutzung von Lebensmitteln in den Blick nehmen.
Erntedank heißt nicht nur, dankbar zu sein für alles, was uns die Natur gibt, sondern auch, diese Natur nicht als selbstverständlich hinzunehmen oder auszubeuten. Wie wertschätzend gehen wir mit unserer Lebensgrundlage um? Welche Verbindung pflegen wir mit der Produktion unserer Lebensmittel?
Wie steht es mit der Landwirtschaft in Österreich?
Mit 101.036 landwirtschaftlichen Betrieben im Jahr 2023 verzeichnet Österreich einen Rückgang von 8,8% im Vergleich zur letzten Erhebung 2020. Das bedeutet, dass knapp 10.000 Betriebe ihre Tätigkeit eingestellt oder umstrukturiert haben. Rund 305.000 Menschen waren in landwirtschaftlichen Betrieben tätig, fast 79% davon aus der Familie des Betriebes.
Der Strukturwandel zeigt sich auch in der durchschnittlichen Betriebsgröße: Diese stieg von 23,6 auf 25,6 Hektar, ein Zuwachs von 8,5%. Parallel dazu nahm auch die durchschnittliche Zahl der gehaltenen Tiere je Betrieb leicht zu – etwa bei Rindern von 34 auf 36 und bei Schweinen von 112 auf 119.
Knapp 24.100 Betriebe – das sind 23,8% – wirtschaften nach biologischen Richtlinien. Die absolute Zahl der Biobetriebe geht zwar zurück (−3,1%), doch die biologisch bewirtschaftete Fläche nahm leicht zu und liegt nun bei 691.945 Hektar.
Zusammenfassend zeigt sich: Vor allem kleinere Familienbetriebe stehen zunehmend unter wirtschaftlichem Druck.
(Daten: Agrarstrukturerhebung Statistik Austria, 2023)
Berufsbild Bio-Bäuer:in
Es gibt sie: Menschen, die mit Leidenschaft auf dem Feld stehen und einen Hof bewirtschaften, die gegen die (Agrar-)Industrie ankämpfen und hoffen, dass sie als Biobäuer:innen für ihre nachhaltige Arbeitsweise wertgeschätzt werden.
Lassen wir ihre Tätigkeit und ihr Bemühen um eine nachhaltige Lebensmittelproduktion in unserem Einkaufsverhalten und in unseren Essgewohnheiten sichtbar werden und würdigen.
Einige Einblicke in das, was Biobäuer:innen bewegt:
- Conny Kienberger, Betriebsseelsorgerin und Biobäuerin erzählt aus dem Leben einer Biobäuerin
- Bäuerinnen fordern Agrarwende! - ÖBV - Via Campesina Austria
Was kann unser Beitrag sein?
Von Juni 2019 bis September 2021 entwickelten das Klimabündnis Österreich, die Fachhochschule Oberösterreich und das Österreichische Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum leicht zugängliche Folien, die die wichtigsten Statistiken der globalen Lebensmittelproduktion bildlich veranschaulichen.
Die Folien richten sich an Bürger:innen und Konsument:innen und enthalten Lösungsansätze sowie konkrete Handlungsmöglichkeiten:
Hier finden Sie das gesamte Folienset
Wir geben immer weniger Geld für Lebensmittel aus – der Druck auf landwirtschaftliche Betriebe steigt. Lasst uns gemeinsam Lösungen suchen und bereit sein, mehr in eine gesunde Lebensgrundlage zu investieren.
Wie wir uns ernähren, ist keine Privatsache, sondern hat gravierende Auswirkungen auf die Schöpfung weltweit. Eine Ernährungsumstellung ist gesund – für uns, für die Erde und ihre Bewohner:innen.
Die Vereinigung der Österreichischen Berg- und Kleinbäuer:innen schrieb 2016 ihr Bäuerinnenmanifest. Sie ermutigt uns alle, uns für ein Wirtschaftssystem und eine Lebensmittelproduktion einzusetzen, die allen zugutekommt.
Hier sehen Sie das ÖBV-Bäuer:innenmanifest