Bundeskonferenz der KAB Österreich und Fest für die Erde

Die Bundeskonferenz der KAB Österreich tagte in Linz über die Rolle der Arbeit.
Welche Rolle spielt Arbeit im Leben eines Menschen und welchen Wert hat sie für die Gesellschaft und die Demokratie? Wie kann und muss Arbeit sich verändern, um die anstehende sozial-ökologische Transformation zu schaffen? Diesen Fragen stellten sich die Teilnehmer:innen der Bundeskonferenz der KAB Österreich im Bildungshaus der Arbeiterkammer, dem Jägermayrhof in Linz. Die laufenden Kündigungswellen in Industrie und Gewerbe treffen nicht nur die gekündigten Arbeitnehmer:innen und deren Familien persönlich, sondern beeinflussen auch das Gemeindegefüge mit seinem gemeinschaftsbildenden Vereins- und Freiwilligenwesen vor Ort. Daher müsse über eine generelle Umgestaltung von Arbeitswelt und Arbeitszeit nachgedacht werden, sind die Konferenzteilnehmer:innen überzeugt.
„Arbeit integriert in die Gesellschaft, das gilt insbesondere für Zugezogene, ob aus fernen oder nahen Regionen und Menschen mit niedrigem Bildungsabschluss. Sinnvolle Arbeit ist Gemeinwesen bildend, daher muss in diese Bereiche investiert werden“, wendet sich Bundesvorsitzende Anna Wall-Strasser gegen aktuell angesagte Kürzungsmaßnahmen im Sozialbereich in Oberösterreich. „Arbeit erfüllt, verbindet – und hält zusammen“ zitiert Wall-Strasser aus einem aktuellen Impulspapier der Deutschen Bischöfe mit dem Titel ‚Die versöhnende Kraft der Arbeit‘ (2.4.2025). Sie muss daher allen zu Verfügung stehen.
Digitalisierung als Chance für Geschlechtergerechtigkeit in der Care-Arbeit nutzen
Den Verantwortlichen der KAB ist bewusst, dass die fortschreitende Digitalisierung in einigen Bereichen zu Arbeitsplatzverlusten führen wird. Die KAB sieht dennoch Chancen in der Digitalisierung, wenn sie für eine generelle Reduktion der Erwerbsarbeit – kurze Vollzeit - genützt werde. Dann könne auch bezahlte und unbezahlte Arbeit besser zwischen den Geschlechtern verteilt werden, so die einhellige Meinung der Teilnehmer:innen der Bundeskonferenz. Das hätte in der Folge auch Auswirkung auf die Verteilung von Erwerbs- sowie privater Care-Arbeit zwischen Frauen und Männern und wäre ein Beitrag zu mehr Geschlechtergerechtigkeit in unserer Gesellschaft, ist Wall-Strasser überzeugt.
Einmal mehr drängen die katholischen Arbeitnehmer:innen auf eine gerechte Verteilung durch ein faires Steuersystem mit Abgaben auf hohe Vermögen und Erbschaften.
Die Katholische Arbeitnehmer:innen Bewegung beim KA „Fest für die Erde“
Ein Zeichen der Solidarität, im Sinne des Engagements für die Mitwelt, und ein Zeichen der Kirche, das sie offen für Zusammenarbeit mit nicht-kirchlichen Organisationen ist, war das „Fest für die Erde“. Die KAB war vertreten mit einem Marktstand und lud zur Beteiligung beim Scrabble sowie zum Nachdenken darüber ein, was Gute Arbeit … für die oder den Einzelne:n bedeutet.
Zugleich wurde auch angeregt, darüber zu reflektieren, welche Wechselwirkungen es zwischen Arbeit und Klima geben könnte. Angefangen von Hitzetipps bei Arbeiten im Freien bis zu Überlegungen, in welchen Berufen es zu sehr hohen CO²-Emissionen kommt und wo Produktion von Konsumgütern eigentlich keinen direkten Mehrwert für die Gesellschaft abwirft, außer dass durch die Erzeugung von Müll das BIP erhöht wird oder wie die Verwendung von KI und der Ausbau von Digitalisierung den Energieverbrauch in die Höhe schnellen lässt; in dieselbe Kerbe schlägt das Schürfen von Kryptowährung.
Da Arbeit immer mit Wirtschaftswachstum in Verbindung gebracht wird, muss Arbeit bis an die thematischen Ränder, die Schnittmengen, gedacht werden, um sich Zusammenhängen annähern zu können. Eine enorme Herausforderung, die Komplexität unserer Zeit, wird hier spürbar.
Allianz für den Freien Sonntag Oberösterreich
Ebenfalls vertreten durch die KAB OÖ war die Allianz für den Freien Sonntag OÖ. Vor Ort war auch der neue Vorsitzende der Allianz für den Freien Sonntag Oberösterreich, Karl Sperker. Auch Bischof Manfred gesellte sich zur Runde und hielt fest, dass für ihn Gute Arbeit bedeute, wenn er danach nicht zu müde sei. Das wünschen wir allen Arbeitnehmer:innen. Damit die Erschöpfung nicht zuschlägt, ist es wichtig sich Erholung zu gönnen und dafür kann der Freie Sonntag dienen.
Elisabeth Zeindlinger
Siehe auch das KAÖ Dossier Arbeit und soziale Fairness
Presseaussendung „Allianz für den freien Sonntag Oberösterreich“