Gedenken zum 100. Geburtstag des Seligen Marcel Callo
Der aus Rennes stammende Franzose Marcel Callo wurde unter dem Terrorregime des Nationalsozialismus im Alter von 21 Jahren zum Zwangsarbeitsdienst nach Deutschland eingezogen. Er landete aufgrund seiner christlichen Überzeugung und Aktivitäten im Stadtgefängnis Gotha. Von dort ereilte ihn das tragische Schicksal, in ein Konzentrationslager abtransportiert zu werden. Marcel Callo wurde dem KZ Gusen II zugeteilt, wo er im Stollen „Bergkristall“ für die Produktion von Düsenkampfflugzeugen herangezogen wurde. Er starb am 19. März 1945 in Sanitätslager Mauthausen, nur kurz vor dem Ende des 2. Weltkriegs. Am 4. Oktober 1987 wurde er seliggesprochen. Die Pfarrkirche in Linz-Auwiesen – die sich in einer ehemaligen Tuchfabrik befindet – wurde ihm zu Ehren durch Bischof em. Dr. Maximilian Aichern geweiht.
An der Feier in Rennes anlässlich seines 100. Geburtstages am 6. Dezember nahm eine Delegation aus der Diözese Linz teil: Bad Ischls Pfarrer Mag. Christian Öhler, der früher in Auwiesen als Priester wirkte, sowie Christoph Fuchs, Pfarrgemeinderatsobmann in Linz-Marcel Callo. Bischof Dr. Manfred Scheuer brachte in einem Schreiben, das von Christian Öhler in Rennes vorgetragen wurde, seine Anerkennung zum Ausdruck: „Dankbar gedenken wir nun gemeinsam einem Apostel der Christlichen Arbeiterjugend und leidenschaftlichen Christus-Nachfolger und sind verbunden darin, gegen alle negativen Kräfte des Lebens anzukämpfen. (…) Der Selige Marcel Callo kann uns gerade in dieser Zeit, die aufgrund der Corona-Pandemie von Einschränkungen und Solidaritätserfordernissen geprägt ist, in seinem unerschütterlichen Vertrauen in Jesus Christus Vorbild und Maßstab sein“, so Bischof Scheuer.
Nach dem Festgottesdienst in der Kathedrale zum Hl. Petrus wurde am Nachmittag in Saint Aubin – der Taufkirche des Seligen – eine Dauerausstellung eröffnet, deren Einrichtung auch von der Diözese Linz finanziell unterstützt wurde. Erzbischof Pierre d` Ornellas bedankte sich in seiner Eröffnungsansprache für die Unterstützung.
Bewegt zeigte sich v.a. Christian Öhler, der „Gründer“ der Pfarre Marcel Callo in Linz-Auwiesen. Vor 20 Jahren hat er Rennes zum ersten Mal besucht. In den letzten Jahren habe sich vieles entwickelt: „Jugendliche und Familien mit Kindern prägten das Bild in der Festmesse und vor der Basilika Saint-Aubin. Ich bin aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen“, beschreibt Öhler das rege Interesse der Gläubigen an dem Seligen.
Festgottesdienst in Linz-Auwiesen
In der Pfarre Linz-Marcel Callo im Stadtteil Auwiesen gedachte man des Seligen am zweiten Adventwochenende ebenfalls mit einem Festgottesdienst. Dabei wurde auch ein Kreuz aus Strohblumen – in Erinnerung an jenes, vor dem Marcel Callo im Gefängnis in Gotha mit seinen Freunden gebetet hat – gesegnet. Es wurde von Roswitha Freinschlag, Margarethe Fuchs und Christoph Fuchs gestaltet und ziert nun den Eingang der Pfarrkirche.
Fotogalerie: Festgottesdienst in der Pfarre Linz-Marcel Callo
Bischof em. Dr. Maximilian Aichern hatte stets eine besondere Beziehung zu dem „Märtyrer der Arbeiterjugend“. Er weihte die Pfarrkirche Linz-Marcel Callo im Stadtteil Auwiesen am 6. Dezember 1998 ein. Mehr dazu lesen Sie in der KirchenZeitung (Absatz "Kurz berichtet: Der Bischof und der selige Marcel Callo").
Videos zu den Feierlichkeiten in Rennes
Festgottesdienst in Rennes zum Nachsehen
Eröffnung der Dauerausstellung in Saint Aubin