Fest Maria Empfängnis im Linzer Mariendom: Festmesse zum Patrozinium und zum 50. Geburtstag der Rudigierorgel

Mit Diözesanbischof Manfred Scheuer und den Gläubigen feierten Bischofsvikar und Dompropst Wilhelm Vieböck, Domkapitular Walter Wimmer, Domkapitular em. Prälat Josef Mayr, der Regens des Linzer Priesterseminars Michael Münzner, Dompfarrer Maximilian Strasser und Diakon Peter Schwarzenbacher.
Rudigierorgel vor genau 50 Jahren geweiht
Musikalisch gestaltet wurde der Festgottesdienst zum Weihefest des Mariendoms mit der „Messe solennelle en ut dièse mineur“ (op. 16) von Louis Vierne für gemischten Chor und zwei Orgeln. Es musizierten das Collegium Vocale und der Linzer Domchor unter Domkapellmeister Josef Habringer sowie Domorganist Wolfgang Kreuzhuber an der Rudigierorgel und Gerhard Raab an der Chororgel. Ausgewählt wurde diese Messe aus Anlass des 50-jährigen Weihetags der Rudigierorgel, die aus der Werkstatt der dänischen Orgelbaufirma Marcussen & Søn stammt und zu den bedeutendsten Orgeln im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus zählt. Sie erklang zum ersten Mal in der Vesper am Vorabend des Feiertags Maria Empfängnis, am 7. Dezember 1968 nach ihrer Weihe durch Bischof Franz Salesius Zauner. Mit einem dreitägigen Weihefest wurde dieses besondere Instrument damals unter internationaler Beteiligung gefeiert – sogar Papst Paul VI. gratulierte zu diesem kirchenmusikalischen Ereignis in der Diözese Linz. Auch 50 Jahre nach ihrer Weihe begeistert die Rudigierorgel als Meilenstein des modernen Orgelbaus. Ihr 50. Geburtstag wird ein Jahr lang mit einem abwechslungsreichen Programm gefeiert.
Bischof Manfred Scheuer zur Besonderheit der Rudigierorgel: „Die Orgel ist ein Geschenk für den Mariendom und für die Kirche in Oberösterreich. Als Kircheninstrument ist sie ein Ausdruck für den Sensus des Menschen für das Größere und Unverfügbare. Die Rudigierorgel steht im Dienst der großartigen Zusage der Nähe Gottes, die wir bei jedem Gottesdienst feiern.“ Der Diözesanbischof wünscht der „Jubilarin“ zum 50. Geburtstag, „dass sie in ihrer Einzigartigkeit, in ihren künstlerischen Ausdrucksformen und in ihrer Gottbezogenheit weiterhin große Wertschätzung erfahren möge“.
Domorganist Wolfgang Kreuzhuber gratulierte seiner langjährigen „Weggefährtin“ am Ende des Festgottesdienstes auf besondere Weise: mit einer Improvisation, in die ein „Happy Birthday“ an „seine“ Rudigierorgel verwoben war.
Details zur Rudigierorgel und zum Jubiläumsprogramm sowie Pressetexte und -bilder unter www.rudigierorgel.at/50.
„Gott hat mit Maria einen neuen, kreativen, schöpferischen Anfang gesetzt“
In seiner Predigt erinnerte Bischof Manfred Scheuer an die Bedeutung des Hochfestes der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria (lateinisch „Immaculata Conceptio“) – eine seit dem Frühchristentum weit verbreitete Glaubensüberzeugung, die von Papst Pius IX. am 8. Dezember 1854 in den Rang eines Dogmas erhoben worden war. Der Diözesanbischof: „Das lateinische Wort ‚conceptio‘ verweist auf das ‚Konzept‘, auf den Plan: In Maria wurde das ursprüngliche Konzept Gottes vom Menschen verwirklicht. Maria hat sich nicht anstecken, nicht vergiften, nicht mitreißen lassen – die Sünde mit ihren Strukturen, ihrer Verführkunst hatte bei ihr keine Chance. Maria ist ohne Erbsünde empfangen, das heißt, die negativen Prägungen durch andere, die Ansteckungskraft der Sünde haben bei ihr nicht gegriffen. Sie stand im Kraftfeld der Gnade. Gott hat mit Maria einen neuen, kreativen, schöpferischen Anfang gesetzt.“
Vor 75 Jahren, am Rosenkranzfest des Jahres 1943, habe der damalige Bischof Josephus Calasanctius Fließer die Diözese Linz in besonderer Weise dem Schutz der Gottesmutter anvertraut, betonte Scheuer. Damals, in der Zeit der Not, der Unmenschlichkeit, des Krieges und der Barbarei, hätten viele Menschen diese Botschaft verstanden. Gesellschaft und Kirche von heute böten ein Bild von „Unübersichtlichkeit, Komplexität, Niedergang der Werte, Auseinanderdriften und Spaltung der Gesellschaft, Resignation, Rückzug, Retro-Reflex, Absicherung der eigenen Interessen im Sinne des Status quo und Entsolidarisierung“, so Scheuer. Das Fest Maria Empfängnis sei „die große Glaubensfrage, was wir Gott zutrauen in unseren verfahrenen Situationen, auch in den Niederlagen, in den Kränkungen und Verletzungen, in den Ausweglosigkeiten. Trauen wir Gott zu, dass er einen neuen, schöpferischen Anfang machen kann, dass er Schöpfer sein kann?“
Maria habe die Liebe Gottes an sich geschehen lassen und diese Liebe weitergegeben „an andere, auch an uns“, unterstrich der Bischof. Gott wünsche sich Mitliebende; Gnade von Maria her beleuchtet sei „ein Mittun-Dürfen am Werk der Erlösung“, wie Scheuer es formulierte. Der Bischof am Ende seiner Predigt: „Das heutige Fest stellt an uns die Frage: Sind wir Agenten der Resignation, Kollaborateure des Niedergangs oder Mitliebende Gottes, MitarbeiterInnen im Reich Gottes?“
8. Dezember: Patrozinium des Linzer Mariendoms
Der Linzer Mariendom ist der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, geweiht. Wenige Monate, nachdem Papst Pius IX. das Dogma von der unbefleckt empfangenen Jungfrau Maria verkündet hatte, gab Bischof Franz Joseph Rudigier am 13. April 1855 den Bau einer Domkirche bekannt. Sie soll ein Denkmal der Liebe zur Mutter Gottes sein. Am 1. Mai 1862 wurde von Bischof Rudigier der Grundstein für die Erbauung die größte Kirche Österreichs, den Linzer Mariendom, gelegt. Für die folgenden 62 Jahre sollte der Dombau in Linz die größte Baustelle Europas sein, bei der modernste Techniken der Steinmetzkunst zum Einsatz kamen. Am 1. Mai 1924 wurde der Dom von Bischof Johannes Maria Gföllner als Marienkirche geweiht und 1935 fertiggestellt.
Presseunterlagen zum Download
Pressemitteilung zum Download (doc / PDF)
Pressefoto: © Diözese Linz / Eckerstorfer (honorarfrei)
Foto zum Download: Bischof Manfred Scheuer feierte den Festgottesdienst am 8. Dezember 2018, dem Patrozinium des Linzer Mariendoms und dem 50. Weihejubiläum der Rudigierorgel.